Sona Jobarteh
So manche, scheinbar unangenehme, Dinge der Kindheit kann man wohl erst im Erwachsenenalter so richtig schätzen. Musikunterricht an sonnigen Nachmittagen oder elterlich-lehrreiche Anekdoten … So erging es wohl auch der kleinen Sona im afrikanischen Gambia, als ihre Großmutter sie immer wieder aufforderte, sich doch zu den Alten zu setzen und zuzuhören: „Man kommt zusammen, die Familie, die Nachbarn, die Musik erklingt, die Frauen fangen an zu singen, die Kinder tollen rum und spielen. Ich habe es gehasst, wenn ich nicht mit den anderen Kindern spielen durfte“, berichtet die Musikerin. Und wie so viele vor ihr, stellte auch sie irgendwann fest: „Aber als ich größer wurde, habe ich gemerkt, wie wichtig der Einfluss meiner Vorfahren ist. Meine Großmutter wollte ihren Beitrag leisten, damit ich diese Tradition verstehe.“ Zu dieser Tradition gehört in Gambia und insbesondere in Sona Jobartehs Familie auch das Spiel der Kora. Das Stegharfen-Instrument mit 21 Saiten wird jedoch traditionell nur von Männern gespielt. Ihr Großvater galt gar als einer der größten Koraspieler seiner Generation. Nun sollte Sona als direkte Nachfahrin in seine Fußstapfen treten – eine Tradition bewahren, die eigentlich nicht die ihre sein sollte. Als erste Frau – als erste „Griotte“ – lernte sie daher seit ihrem dritten Lebensjahr das Instrument. Sie perfektioniert ihr Können später in England, wo sie Cello, Klavier und Harfe und Komposition studiert. Dass sie hier auch Afrikanistik verfolgt, zeigt, wie wichtig ihr die Traditionen ihres Landes sind. Nicht von ungefähr lebt Sonah Jobarteh heute auch wieder in ihrer Heimat.
Mit ihrem Quartett stellt die Musikerin die liedhaften Elemente der Griotmusik in den Vordergrund, die sie mit großem Respekt weiterentwickelt und modernisiert. So erklärt sie: „Meine Aufgabe ist es, soviel wie möglich von meinem Vater zu lernen, soviel Informationen wie möglich über sein Repertoire zu erhalten. Aber gleichzeitig muss man dieses Repertoire erweitern und erneuern, man steht auch in Konkurrenz zu den Vorfahren. Man sollte anders und besser sein. Das ist eine feine Balance, die jede Griot-Familie betrifft: Es geht um Bewahrung und um Innovation.“ Was für eine Überleitung zur Kulturarena …
Besetzung und Land
Sona Jobarteh: Gesang, Kora
Sidiki Jobarteh: Balafon (Xylophon)
Eric Appapoulay: Gitarre, Gesang
Mamadou Sarr: Percussion, Gesang
Andi McLean: Bass, Gesang
Westley Joseph: Schlagzeug, Gesang
Vereinigtes Königreich
Link
Zeit und Ort
Freitag, 22. Juli 2022
Theatervorplatz Jena
Beginn: 20:00 Uhr
Einlass ab: 18:30 Uhr
Tickets
Preis | ||
Vorverkauf: | 12,00 € | |
Abendkasse: | 17,00 € |